Mit freundlicher Genehmigung vom Verfasser Klaus Späne, sein Artkel aus der Frankfurter Neuen Presse – TAUNUS Zeitung vom 21.10.2011
Er hatte noch so viel vor 1 Kommentare
Biker nahm Behinderte mit auf Tour, doch jetzt wurde ihm sein Hobby zum Verhängnis
Ein Bad Homburger, der sich auf unkonventionelle Weise für Behinderte und Senioren engagiert und noch so manche ausgefallene Idee hat – davon sollte ein Artikel in der TZ erzählen. Ein Motorradunfall hat der Würdigung des Mannes eine tragische Wendung gegeben.
Von Klaus Späne
Bad Homburg. Der Artikel stand schon fast fertig geschrieben im Computer und wartete am Donnerstag nur darauf, in die Zeitung gesetzt zu werden. Nur eine letzte Information fehlte noch. Doch dann kam alles ganz anders. Statt Jürgen Horn war ein Arbeitskollege am Telefon und sagte mit niedergeschlagenem Ton: „Es gibt eine traurige Nachricht, Jürgen ist am Sonntag bei einem Unfall ums Leben gekommen.“ Er sei mit seinem Gespann verunglückt, ergänzte der Kollege – und hinterließ einen schockierten Reporter, der erst noch vor wenigen Tagen mit Horn telefoniert hatte.
Ein Blick auf die Online-Ausgabe der Fuldaer Zeitung gab Gewissheit. „Motorrad in Flammen: Fahrer (53) tödlich verunglückt“, lautet der Titel eines Berichts über einen Gespann-Fahrer, der bei Michelbach im Vogelsbergkreis frontal in einen Milchtransporter gekracht war. Das Zweirad ging den Angaben der Polizei zufolge in Flammen auf. In dem Seitenwagen hatte sich auch noch ein Hund befunden, der den Aufprall aber überlebte.
Viele Ausfahrten
Der tragische Unfall beendete das Leben eines Mannes, der ein paar Tage zuvor noch voller Begeisterung von seinem ungewöhnlichen Engagement für behinderte Kinder und Senioren erzählt hatte. Etwa von der Ausfahrt mit Schülern der Helen-Keller-Schule in Hofheim. Insgesamt 32 Motorradgespanne und Trikes, also motorisierte Dreiräder, hatten mit 28 geistig behinderten Kindern und deren Betreuern einen Ausflug an den Rhein unternommen. Die Tour war eine von rund 15 Ausfahrten, die Horn und seine Biker-Kollegen in diesem Jahr unternommen hatten. Mal war man in Hochheim im Main-Taunus-Kreis, ein anderes Mal in Hanau oder im Lahntal. Und immer kutschierten die Männer mit ihren Maschinen Menschen mit Behinderung oder auch Senioren durch die Lande.
Sie seien Leute, die ihre Begeisterung fürs Motorrad gerne mit anderen teilen, sagte Horn über dieses Engagement, das er vor ein paar Jahren entdeckt hatte. Damals, im Jahr 2007, kaufte sich der Zweirad-Fan erstmals ein Gespann – nicht zuletzt wegen Peppi. Der Mischlingshund hatte nämlich bis dato immer zu Hause bleiben müssen, wenn sein Herrchen mit seiner Maschine unterwegs war. „Das tat mir jedes Mal in der Seele weh“, sagte Horn. Im Beiwagen seiner BMW R 1100 S konnte Horn seinen Vierbeiner von nun an immer mitführen.
Zu diesem Zeitpunkt war ihm bereits zu Ohren gekommen, dass es auch Fahrer gibt, die nicht nur zum persönlichen Vergnügen unterwegs sind, sondern Ausfahrten mit Behinderten unternehmen. Mit ihnen kam Horn 2008 in Kontakt, als er an einem Kinder-Korso teilnahm. „Es war ein unvergesslicher Tag mit vielen intensiven Eindrücken“, schwärmte Horn. Seitdem faszinierten ihn solche Ausfahrten. In der Folge wurde er fester Bestandteil der Gespannfahrer-Szene, nahm regelmäßig an Ausfahrten teil. Die Begeisterung ging so weit, dass Horn die Webseite http://www.gespannfahrer-ohne-grenzen.de ins Leben rief, eine Art Info- und Kontaktbörse für die Community.
„Wintermärchen“
Das Gefühl der Freiheit und der Schwerelosigkeit, das beim Motorradfahren entsteht, bleibe Behinderten meist vorenthalten. Durch die Gespannfahrten jedoch könnten sie diese Leichtigkeit des Seins erfahren. Das Gefühl wollte Horn auch in der kalten Jahreszeit ermöglichen. Sein Projekt nannte er „Wintermärchen“. Dahinter verbarg sich das Vorhaben, auch bei Schnee Ausfahrten mit dem Motorrad zu unternehmen. Dafür hatte sich Jürgen Horn bereits eine speziell ausgerüstete Maschine besorgt – doch dann kam der schicksalhafte 2. Oktober.
Ich denke dieser Bericht beschreibt Jürgen so deutlich, das man es nicht besser treffen kann. Ich bin überzeugt das es vielen so gehen wird, und bedanke mich bei Klaus Späne das ich den Artikel hier verwenden darf.
Und wie versprochen bleiben hier auch die Gästebucheinträge erhalten:
Wolfgang
14.10.2011 09:47:53 |
Mich hat die schreckliche Nachricht erst heute morgen erreicht. Ich bin fassungslos und sehr traurig. Immer wenn wir uns in Frankfurt oder München zu einem Kaffee in der Kantine getroffen haben, stand das Thema Dreirad im Mittelpunkt. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als Jürgen mir von seinem Schwenker begegeistert erzählt hat und wir Pläne geschmiedet haben gemeinsam auf ein Treffen zu fahren. Jürgen war viel mehr als nur ein Arbeitskollege und ich werde ihn sehr vermissen … |
10.10.2011 07:30:19
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bei diesen gebe ich mein beileid zur Familië, freundin und weitere bekannte |
07.10.2011 22:29:19
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Wir sind traurig, wir hatten noch so viel Gutes vor. Rainer und Barbara |
Stevie
07.10.2011 13:20:10
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Gone too soon! |
07.10.2011 10:21:07
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Gerade eben rief unser Vater weinend an und erzählte mir von dem Artikel….. http://www.fnp.de/tz/region/lokales/vordertaunus/er-hatte-noch-so-viel-vor_rmn01.c.9266127.de.html |
Nightrider
07.10.2011 10:05:01
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Die Guten gehen zu Erst, ein Mensch der durch seine ganze Art, sein liebenswertes Wesen, sein Verständnis und seine Anteilnahme und durch seine Fahrten mit Gehandikapten viel gutes getan hat, ist von uns gegangen. |
Markus Schmahl
07.10.2011 08:31:52
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Liebe Familie und werte Angehörige, Markus Schmahl |
Lady-Wahnsinn
07.10.2011 00:38:11
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Wir alle haben einen tollen Freund verloren. Jürgen war einfach unbeschreiblich und für jeden immer da. |
06.10.2011 21:41:01
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wir kannten dich nicht lange aber es hat gereicht um dich als guten Freund aufzunehmen Viele Grüße Familie Kraus und viele grüße und gute heilung an peppi und joshi |
06.10.2011 20:04:40
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Jürgen, du wirst mir sehr fehlen. Am Mittwoch in der Mittagspause haben wir uns noch für die nächste Woche verabschiedet. Einfach unfassbar! Deine gute Laune war einfach ansteckend, es gab immer etwas zu lachen. Du warst nicht nur ein netter Arbeitskollege, sondern ein wirklich guter Freund! |
Doris
06.10.2011 07:58:43
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Ich hab es gerade erfahren und bin total erschüttert. Jürgen war so ein toller Mensch von dem manch einer noch was hätte lernen können. Ich danke für die vielen tollen Momente die ich mit ihm hatte und werde immer an ihn denken, vielleicht heitert er jetzt da oben ja meinen Dad ein wenig mit seiner liebenswerten Art auf. Auch ich bin froh in kennengelernt zu haben. |
05.10.2011 17:03:21
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Liebe Eva, Jürgen war dieses Jahr auch bei unserer Ausfahrt im Antoniushaus/Hochheim dabei. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir ein paar Tage vor der Ausfahrt am Telefon über Euren „Therapiehund“ gescherzt haben. Im Namen aller Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und MitarbeiterInnen möchte ich Dir unser herzliches Beileid aussprechen. Ich hatte Jürgen dann auch noch mal bei der Helen-Keller-Schule Ausfahrt getroffen, als wir mit unserer Band „SELF“ spielten. Jürgen war ein wirklich großartiger Mensch! Hartmut |
05.10.2011 16:02:59
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Heute musste ich von meiner Mama erfahren, daß mein großer Freund mich nie mehr besucht und zum Motorrad fahren abholt. Ich werde Dich sehr vermissen, Jürgen. |
05.10.2011 10:31:43
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Liebe Familie und liebe Eva, Jürgen war in unserem Forum auch aktiv und alle sind sehr betroffen und viele kannte Jürgen auch privat, aus diesem Grunde möchte der „Dreiradler“ einen Kranz stiften, an wen kann derjenige sich wenden? |
Christian
04.10.2011 22:36:53
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Bin fassungslos – ich habe Jürgen zwar nicht persönlich, sondern nur aus dem Forum gekannt. Leider war es mir nicht vergönnt, ihn persönlich kennenzulernen. Ich wünsche seinen Angehörigen und Freunden unbekannterweise viel Kraft in dieser schweren Zeit. Christian („Yachtie“) |
04.10.2011 21:51:26
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Ich habe Jürgen erst diese Jahr kennengelernt als einen Menschen dessen Freude es war anderen Menschen, speziel Menschen mit Handicaps, eine Freude zu machen. Jemanden dem es wichtig war Lächeln in Gesichter zu zaubern durch seine offene Art, die Freude und Liebe die er ausstrahlte. Er war sofort Feuer und Flamme als ich ihm erzählte dass ich solche Ausfahrten auch gerne in der Einrichtung machen würde in der ich arbeite. Sofort hat er sich angeboten mir dabei zu helfen, mich zu unterstützen, mitzumachen. Sein Elan war ansteckend und echt. |
04.10.2011 20:09:02
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Jürgen, in der Stunde Deines Todes habe ich das rote Lederstück, das Du mir gegeben hast, verarbeitet und war dadurch in Gedanken bei Dir und Peppi, ohne auch nur zu ahnen, dass Du die letzte Reise angetreten hast. Du wolltest uns am nächsten Tag vielleicht besuchen und Deine Lieblingsbratwurst lag im Kühlschrank. Es fällt uns schwer, Dich loszulassen. |
04.10.2011 17:08:04
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Manchmal weiss man nicht, wie nach so einer Nacht je wieder Tag werden soll! |
04.10.2011 16:22:51
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Sprachlos und traurig habe ich diesen schrecklichen Unfall zur Kenntnis nehmen müssen. Mein aufrichtiges Beileid gilt den Angehörigen Ralli Gespannfahrer mit Hund |
04.10.2011 15:12:42
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ich bin schockiert. Wegen einer Erkältung lag ich ein paar Tage auf der Nase und als ich dann heute den Rechner einschaltete, diese grausame Neuigkeit. Warum müssen immer die Guten so früh gehen? Ich könnte brüllen vor Schmerz und Verzweiflung, aber das ändert ja nichs an der Situation…. Evi, lebe so weiter, wie der Jürgen es sich gewünscht hätte! |
04.10.2011 15:12:38
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Heidi und ich, Schwester und Schwager, sind berührt und erfreut von und über die Anteilnahme, Wünsche und Worte. Wir haben uns vorgenommen alles dafür zu tun damit diese Seite bestehen bleibt und wollen versuchen diese weiterhin im Sinne von Jürgen zu pflegen. |
04.10.2011 14:36:24
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Fassunglos habe ich heute morgen im Büro die Nachricht gehört. In tiefer Trauer |
04.10.2011 13:12:29
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Jürgen und mich verband über das berufliche hinaus eine enge intensive Freundschaft, ich kann es nicht fassen, dass er nicht mehr da ist. Ich habe Ihn noch am Freitagabend gesehen und gesprochen und er hat wie immer seine Späße gemacht und sich mehr Sorgen um meine Erkrankung gemacht. In tiefer Trauer |
Nachrichtenmann Unfallhergang / Jürgens Tod
04.10.2011 12:38:11
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Quelle: Fuldaer Zeitung Motorrad in Flammen: Fahrer (53) tödlich verunglückt Schotten Ein tödlicher Motorradunfall hat sich nach Polizeiangaben am Sonntagnachmittag bei Michelbach (Vogelsbergkreis) ereignet. Ein 53-jähriger Gespann-Fahrer war frontal in einen Milchtransporter gekracht. Der Unfall, der der Polizei gegen 15 Uhr gemeldet worden war, hatte sich auf der Kreisstraße 103 zwischen Schotten und Michelbach ereignet. Beteiligt an dem Unfall war ein Motorradgespann, dessen 53-jähriger Fahrer aus Bad Homburg tödliche Verletzungen erlitt. Das Zweirad ging den Angaben der Polizei zufolge sofort nach dem Unfall in Flammen auf. Die Polizei rekonstruierte den Unfallhergang wie folgt: Der 53-Jährige fuhr auf Kreisstraße mit seinem Gespann in Richtung Schotten – im Seitenwagen ein Hund. Hinter ihm fuhr ein 53-jähriger Bochumer mit seinem Krad. Auf einer langen geraden Strecke kam der Gespannfahrer vermutlich aus Unachtsamkeit nach links und stieß frontal mit einem entgegenkommenden Milchlaster zusammen. Das Gespann explodierte sofort nach dem Zusammenstoß und brannte vollständig aus. Der zweite Kradfahrer, bis vor einer Woche noch Besitzer des Gespanns, fuhr durch den Feuerball hindurch und kam zu Fall. Der Gespannfahrer erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen. Der Bochumer wurde bei dem Sturz schwer verletzt und wurde mit einem Rettungswagen ins Schottener Krankenhaus gebracht. Der Hund wurde ebenfalls verletzt und wurde in die Obhut eines Grebenhainer Tierarztes übergeben. Die Beamten sperrten die betroffene Strecke von 15 bis 17 Uhr voll für den Verkehr. Alle drei Fahrzeuge wurden durch Abschleppdienste von der Unfallstelle entfernt. Der Sachschaden beläuft sich insgesamt auf circa 30.000 Euro.
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